So wie das Zauberwort "Sesam öffne Dich" den Zugang zur Schatzhöhle Ali Babas und seiner 40 Räuber freimachte, so ist "Baja California" der Schlüssel in das Land der schönsten Motorradträume. Ab Mitte Juni soll dieser Traum für uns Wirklichkeit werden.

In der Frage, welche Strecken wir in Richtung Norden befahren wollen, haben wir uns nicht festgelegt. Wir wollen uns treiben lassen und immer wieder Ruhetage, sei es am Golf von Kalifornien, sei es an der pazifischen Küste, einlegen.

Auf der Halbinsel Baja California soll es reizvolle Landschaften und sehenswerte Nationalparks geben. Alles gut und schön, aber in meinen Träumen ist die Welt anders. Dann fahre ich über einsame Schotterpisten an malerischen Kakteenbäumen vorbei, eingerahmt von wilden Bergketten, hinter denen die frischen Fluten einer einmaligen Meeresbucht auf mich warten. In engen Kehren ziehe ich untermalt von dem dumpfen Bollern des Zweizylinders zum Pass hinauf. Rolle auf der anderen Seite bergab meinem Ziel entgegen. Am Ende des Weges steht eine windschiefe Strandbar und, während das Motorengeräusch langsam in meinen Ohren verklingt, ....................................... 

Eigentlich müsste nun eine mexikanische Schönheit in einem kurzen Baströckchen mit einem eisgekühlten Begrüßungstrunk um die Ecke biegen. Aber ich bin einmal wieder zu früh aus meinem Traum aufgewacht. Mir ist eingefallen, dass sich das ganze Ende Juni/Anfang Juli abspielt und es dann  verdammt heiß sein wird. Sollten wir tatsächlich Baströckchen sehen, so wird es wohl eher die letzte Fata Morgana sein, bevor uns der Hitzschlag trifft. Wenn ich mich richtig an meine Saharatour erinnere, war es für romantische Träumereien einfach zu heiß.

In Tijuana an der Grenze zu den Vereinigten Staaten werden wir die lateinamerikanische Welt endgültig hinter uns lassen. Bei allen Vorteilen, die das Leben in den Vereinigten Staaten bietet, habe ich schon heute Angst davor, dass uns der Abschied schwer fallen wird.