14.November 2000 in Ushuaia/Feuerland

Ueber die Zahlreichen Gaestebucheintragungen, die wir in Ushuaia vorgefunden haben, freuen wir uns sehr. Wir bedanken uns bei allen mit dem nachfolgenden Bericht.

Gestern sind wir nach 4600 km seit Buenos Aires in Ushuaia auf Feuerland angekommen. 10 Tage Abenteuer liegen hinter uns. Die Abenteuer begannen zwei Steunden nach der letzten Tagebuchaufzeichnung in Puerto Madryn.

Innerhalb von wenigen Minuten fiel dasThermometer um fast 20 Grad unterwegs auf einer mittelpraechtigen Piste zu einer Pinguinkolonie. Es wurde eisig, neblig und fing an zu regnen. Am Ende verbrachten wir die Nacht auf Einladung eines Campesinos in einem Schuppen mit einer Feuerstelle und einem riesigen Schafteil, das wir ueber dem Feuer brieten, waehrend draussen ein Unwetter tobte.

Am naechsten Tag brauchten wir fuer die 20 km zurueck zur Hauptstrasse drei Stunden. Die aufgeweichte Lehmpiste war absolut unfahrbar, Schleuderpartien und Stuerze inklusive.

Dann wurde das Wetter wieder besser. In Comodoro Rivadavia bestellten wir neue Reifen fuer Ushuaia. Weiter suedlich bewunderten wir die Reste eines versteinerten Waldes, der dort vor ca. 150 Millionen Jahren gestanden hatte. Wir besuchten eine Pinguinkolonie - Tausende von Pinguinen, die in Erdhoehlen an Land Ihre Jungen ausbrueten - und freuten uns unseres Lebens bis es zum zweiten Mal an fing zu regnen. Nun schon nach der Ueberfahrt auf Feuerland auf einem wildromantischen Platz (Bild 1) am Lago Blanco.



Wir hatten nicht rechtzeitig eingekauft und mussten uns von den uebriggebliebenen kuemmerlichen Resten ernaehren. Das klingt unglaublich, wird aber schnell Wirklichkeit, wenn der naechste Laden ca 60 km Piste entfernt ist. Zum Glueck fingen wir zwei Fische zum Fruehstueck, sonst waere es bei Tee geblieben.

Es regnete weiter und die Piste war, wie schon gehabt, wieder sehr lehmig und rutschig, einfach saumaessig. Wir hatten uns einen kleinen Grenzuebergang von Chile nach Argentinien - die sich Feuerland teilen - ausgesucht, um mehr als 200 km Umweg zu sparen.

Die Piste wurde zum lehmigen Feldweg 3. Ordnung. Zwei seifenaehnliche Steilauffahrten brachten mich in die Naehe eines Herzinfarktes. Es war eher Trial mit vorheriger Streckenbesichtigung als Kilometer-Machen. Alles heil ueberstanden, kamen wir an den Grenzfluss Bellavista, dessen befestigte Ueberfahrt weggerissen war. Zurueck ging nicht mehr und vorwaerts schien es auch unmoeglich. Am Ende entschieden wir uns dazu, eine Flussdurchfahrt zu wagen. Das hiess, die Durchfahrt zu Fuss erkunden, Gepaeck abbauen, ruebertragen. Und das alles bei einer Wassertemperatur zwischen 6 und 8 Grad und Graupelregen von oben.

Die Transalp bewies ihre U-Boot-Qualitaeten.



Wasser bis zum Sitz (Der Luftfilter zum Glueck auf der der Stroemung abewandten Seite). Die Stroemung war so stark, dass die Honda stromabwaerts getrieben wurde. Schliesslich nahe dem rettenden Ufer lief sie auch unter Wasser weiter, als ich sie dort kurz ablegte.

Aber damit nicht genug. Das Wetter wurde weiter schlechter, soweit das ueberhaupt noch moeglich war, kaelter als 5 Grad und langsam dunkel. Keine Chance, bei unserer Reisegeschwindigkeit von ca 15 km/h die naechste Groessere Stadt , Rio Grande, zu erreichen, um uns wieder aufzutauen.

Bei einer Estancia, die dort zwischen 20 und 40 km auseinanderliegen, machten wir halt, um dort einen trockenen Unterschlupf fuer die Nacht zu finden. Wir wurden in der Familie des Patrons wie Gaeste aufgenommen, sassen ploetzlich vor einem waermenden Kaminfeuer, anschliessend an einem gedeckten Tisch, mit Bestecken, Servietten, koestlichem Essen und argentinischem Rotwein. Ohne diesen unerwarteten, unglaublichen Gluecksfall waere es bei Temperaturen um 0 Grad zu einer verdammt harten Nacht geworden.

Nach einem Tag Estancia-Besichtigung



ging es weiter am Lago Fagnano entlang,



nach Ushuaia. Auf meine Frage an der Tankstelle in Tollhuin, ca 100 km vor Ushuaia, ob es ca. 6 Grad seien, antwortete der Tankwart, so warm sei es nicht, sondern nur zwischen 2 und 3 Grad. Ushuaia ist kalt, aber wunderschoen. Das Meer, der Beagle Kanal ist umgeben von Schnerbedeckten Berggipfel, die in ihren praegnenten Formen an die Dolomiten erinnern. Einfach schoen.




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