3. Etappe 4.Teilbericht

aus Calama, ca.2400 m hoch gelegen, Minenarbeiterstadt in der Atacama-Wueste, ca 200 km nordoestlich von Antofagasta.

Diejenigen, die meine letzte Meldung auf der 1. Seite gelesen haben, wissen es schon. Ich habe mich in Calama festgefahren. Eine tiefe, zaehe Lehmpassage auf dem Weg nach Ollague zur bolivianischen Grenze hat meiner Kupplung den Garaus gemacht. Dass eine Kupplung so schnell ueber die Wupper gehen kann, haette ich mir nicht traeumen lassen.

Aber bevor es richtig spannend wird, zunaechst die spanische Zusammenfassung.

Resumen en Espaņol, 3era etapa - 4ta seccion

Desde el 27 de enero he aprendido una palabra importante "el embrague". Y no solamente esto. Ademas he aprendido que el barro, especialmente en la forma profunda como en el camino a Ollague de ese dia, esta un enemigo infame del embrague, que trata de matarlo. Como era inocente, el barro tuvo un gran exito antes que notaba el peligro.

Era un dia esplendido como Ustedes pueden ver en las fotografias mas abajo. Era viajando en mi moto desde Calama a Bolivia con destino Ollague, el ultimo pueblo antes de la frontera. Pero sin dejar me el tiempo para reflexionar estuve de un momento al otro hasta los ejes en el barro. Y despues algunos minutos llego el fin definitivo de este viaje. El barro habia asesinado a mi embrague. En una altura de mas o menos 3500 m y debajo de un cielo negro anunciando un nuevo temporal. Como parte del invierno boliviano.

Pero la mala suerte tiene tambien sus limites. Despues de una hora vinieron tres carabineros con una camioneta para salvarme y llevarme con mi moto a Ollague. El dia despues venia un camion de Calama por pura causalidad, que me devolvia a este ciudad.

Como los chilenos estan siempre dispuestos a ayudar, especialmente los enduristas entre ellos, encontre aqui Vitorio Pelemonte, gerente de una impresa, qui me asevero, que podemos reparar la moto aqui. Como he estudiado derecho y no mecanica tengo bastante miedo de desmontar mi moto. No me gusta la idea, que el catastrofe puede ser mas grande que antes. Pero con la ayuda de Vitorio Pelemonte y los repuestos necesitados, que deben llegar de La Serena, confio en un buen exito.

Trato de leer un diario como El Mercurio o La Tercera cada dia. He aprendido desde mi llegada en Chile que dificil y controverso esta el procedimiento contra el general (R) y ex comandante en jefe Augusto Pinochet. No solamente de punto de vista juridica y poltica, pero tambien de punto de vista de la sociedad chilena. Como extranjero no quiero mezclarme. Quiero solamente decir que admiro la disciplina enfrente de los deberes de la democracia, la contitucion y la justicia. Admiro correspondente al lo que entiendo los grandes esfuerzos de todos participantes de cumplir estos deberes.

El proximo resumen contara del resultado de mis trabajos mecanicos y ojala de la continuacion de mi viaje.

Einmal mehr vielen Dank fuer die Geduld. Jetzt gehts weiter.

Der Tag, von dem ich berichte, war bis zum Kupplungs-k.o. einer der schoensten dieser Reise.

Nachdem ich zum Start von Antofagasta, der letzten Berichtsstation, noch einmal den Luftdruck in einer "gomeria" hatte ueberpruefen lassen,



war ich vorbei an der Portada, dem Wahrzeichen dieser Stadt



2 weitere Tage durch die Atacama-Wueste gefahren. Zuerst 200 km nach Norden an der Kueste entlang und dann weitere 200 km durchs Landesinnere. Es gab nichts Aufregendes zu sehen, ausser vielleicht ab und an eine Gedenkstaette fuer die Heilige der Kraftfahrer "La difunta Correa". Eine Legendengestalt, die von der Reise ermuedet, sterbend, ihr Neugeborenes dennoch am Leben erhalten hatte. Die Gedenkstaetten werden anscheinend alle ernstgenommen und gepflegt.



Wie diese, die mitten in der Wueste mit einem gruenen Busch geschmueckt war, der kurz vor meiner Ankunft von wem auch immer mit Wasser versorgt worden war. Aber sonst nur Sand und Steine, Steine und Sand. Wie gesagt, inzwischen hatte ich eigentlich genug davon.

Und als ob mich meine Schutzengel erhoert haetten, malten sie mir eine Fata Morgana in die Wolken, wie ich sie mir schoener nicht vorstellen kann.



Und es dauerte dann nicht mehr lange und ich war in die Welt der Anden zurueckgekehrt. An einer Polizeistation auf dem Weg zur bolivianischen Grenze traf ich wieder mit meinem Neffen Marc zusammen, der von Antofagasta aus schon vorausgefahren war.

Die nachfolgende Strecke begeisterte mich. Je tiefer wir in die Bergwelt eintauchten,



desto schoener wurden die Ausblicke. Wie zum Beispiel auf einen vor uns liegenden Salar mit Vicuņas und Flamingos im Vordergrund und schneebedeckten Sechstausendern im Hintergrund.



Auch der naechste, riesige Salar war atemberaubend. Sowohl die Landschaft als auch die Piste, die erkennbar unter den letzten Wolkenbruechen gelitten hatte.



Aber mit der mir eigenen Arglosigkeit ahnte ich nichts von dem kurz bevorstehenden Aus. Am Ende der Bergabstrecke, auf dem obigen Foto ganz links um die Ecke, begann ein Flachstueck, das der Regen in zaehen Lehm verwandelt hatte. Bevor ich richtig erkannt hatte, worum es ging - zu spaet um noch in die Praerie nach links oder rechts auszuweichen - steckte ich auch schon drin. Bis zu den Achsen. Der Zustand hat einen Vorteil. Wenn man absteigt, bleibt die Kiste von alleine stehen.

Wenn ich geahnt haette, dass meine Sahara-Methode "1.Gang rein, immer wieder Gas und schieben" in diesem Baaz die Kupplung umbringt, haette ich mein Silbertablett ausgepackt. Und das Moto darauf ganz vorsichtig rausgetragen. Ich wusste es nicht. Ein verhaengnisvoller Fehler. Ganz ploetzlich hatte ich nur noch einen Gang zur Verfuegung, den Leerlauf. Wer nicht weiss, wovon ich spreche, muss einmal in Eurosport Boxen gucken. Wenn einer von beiden umfaellt und nicht wieder aufsteht, ist Schluss. Mit einer verbrannten Kupplung ist es das Gleiche.

Zum Glueck war ich vorher wieder mit Marc zusammengetroffen, der mit seiner leichteren KTM besser durchgekommen war. Der machte sich auf nach Ollague, dem Grenzort auf der Piste nach Bolivien, um Hilfe zu organisieren. Waehrend ich mit meiner havarierten Kiste auf 3500 m Hoehe in einem aufziehenden Unwetter zurueckblieb. Eine gute Stunde lang passierte nichts. Ich ackerte bis zum Umfallen, um das Gepaeck und das Moto auf einen sicheren Platz zu schaffen. Aus Sorge, alles koennte zur Beute neuer Wassermassen werden und mit Schlamm und Steinen bergab geschoben werden.

Aber dann kamen die Retter, 3 Carabineros, mit ihrem Pick-Up aus Ollague, und Ratz-Fatz war das Moto draufgehoben, verzurrt, Gepaeck hinterher und ab ging es nach Ollague, wo alles wieder abgeladen wurde.



Das Schicksal eines in den Anden Verschollenen war abgewendet. Unterkunft, ein bis in Kopfhoehe reichender Bretterverschlag mit 2 Betten in einer Lehhmhuette, und Verpflegung - Super-Essen zu Superpreisen ungelogen - waren im einzigen Restaurant "Brin-Bran" gesichert.



Der Rest war schwieriger. Das Dorftelefon war zwar intakt, aber die Telefoniererei doch sehr umstaendlich. Alle Bemuehungen, noch an diesem Abend - es war Freitag - irgendetwas zu organisieren, schlugen fehl. Die Versuche am Samstagvormittag waren keinen Deut erfolgreicher. Und dann wurde das Dorftelefon geschlossen.

Dafuer war aber - als einziges Fahrzeug an diesem Tag - ein LKW mit Baumaterial aus Calama eingetroffen, der nach Meinung meiner neuen Freunde, der Carabineros, mich mitsamt Moto nach dem "almuerzo" (Mittagessen) wieder mit zuruecknehmen sollte. Nach einer weiteren Trainingsrunde fuer meine Nerven - es war inzwischen halb sieben - kam der LKW tatsaechlich und startete mit Moto, Gepaeck und mir auf der Ladeflaeche



auf eine Teufelsfahrt zurueck nach Calama. Zunaechst war einmal wieder Unwetter angesagt,



in dem der Pistenschlamm bis ueber die Bordwaende spritzte.



Meine Spannung, wie der LKW mit diesem Fahrstil die kommende Lehmpassage bewaeltigen wollte, erledigte sich schnell. Die Strecke war neu geschoben und sah absolut zivil aus. Ueber die teilweise Wiederherrichtung der Strecke wurde am naechsten Tag in der hiesigen Zeitung berichtet.



Dann wurde das Wetter wieder besser und - wie zur Versoehnung - erstrahlten die Andengipfel durch die Staubwolken hindurch in der letzten Abendsonne.



Wer das Raetsel von dem Bauern mit der Ziege, dem Kohlkopf und dem Wolf kennt, weiss, wie mir zumute war, nachdem mich der LKW kurz vor Mitternacht mit meinen 6 Gepaeckstuecken und dem kaputten Moto in Calama abgesetzt hatte. Wenn einem nichts einfaellt, fehlt anschliessend die Haelfte. Es war kein Geniestreich, hat aber funktioniert. Ich habe alles Gepaeck auf einmal in das naechste Hotel getragen und anschliessend das gesicherte Moto geholt.

Inzwischen, drei Tage spaeter, ist die Kiste bei einem chilenischen Enduristen, Vitorio Pelemonte, in seinem Werkshof auseinandergenommen und wartet auf die benoetigten, neuen Kupplungsscheiben, die aus La Serena, knapp 1000 km weiter suedlich, kommen sollen. Mangels Motorradwerkstatt habe ich das machen muessen, was ich nie wollte. Naemlich selber in den Innereien des Motors rumwerkeln. Nun sitze ich hier und hoffe, erstens dass die Ersatzteile kommen und passen, zweitens dass keine Schrauben uebrigbleiben, wenn alles wieder zusammengebaut ist.



Ich glaube, das - hopefully - voruebergehende Aus kommt gerade richtig. Die Zwangspause bringt fuer mich etwas mehr Ruhe in die Tour. Ich brauche das. Die jeden Tag neue Suche nach Abenteuern, Eindruecken, nach nie Gesehenem, nie Erlebtem ist mir zu hektisch. Wenn es etwas ruhiger zugeht, ist meine Sorge geringer, nur an der Oberflaeche zu bleiben und Wesentliches zu uebersehen.

Und es gibt zur Zeit Wesentliches in Chile. Den Pinochet-Prozess, der sich mit den Greueltaten der vorangegangenen Militaerdiktatur befasst und das ganze Volk beschaeftigt.

Ich mache es kurz. Es soll ja ein Reisebericht und keine politisch-juristische Abhandlung sein. Diktaturen wegen ihrer Verbrechen zu verurteilen, nachdem sie nicht mehr an der Macht sind, ist einfach. Alle Diktaturen, so unser Geschichtswissen und Glaubensbekenntnis, versagen, enden mit einer negativen Bilanz, bedeuten wirtschaftlichen Niedergang, Verarmung breiter Bevoelkerungsschichten, wenn nicht sogar Zerstoerung aller Lebensgrundlagen. Ich erspare mir Aufzaehlungen. Fuer die chilenische Militaerdiktatur gilt das nicht. Selbst wenn es schwerfaellt, selbst wenn es wehtut, man muss mit beiden Augen hingucken.

Chile ist heute in Suedamerika das wirtschaftlich erfolgreichste Land mit einem im Verhaeltnis zu den anderen Laendern hoeheren Lebensstandard in der breiten Bevoelkerung. Die Grundlagen fuer diese positive Entwicklung, naemlich stabile, fuer die investierende Wirtschaft positive Verhaeltnisse - da scheinen sich alle einig - wurden in der Pinochet-Aera gelegt. So stehen sich Mordtaten und die Anerkennung fuer eine ausgesprochen positive wirtschaftliche Entwicklung, von der alle profitieren, gegenueber. Und teilen dieses Land in zwei Lager.

Es verdient in meinen Augen hoechste Anerkennung, dass Chile in diesem Zwiespalt die Kraft aufbringt, gegen den durch die Unterstuetzung des Militaers auch heute noch maechtigen Pinochet ein ordentliches Verfahren anzustrengen. Ein Verfahren, in dem er gestern zu Hausarrest verurteilt und offiziell als Verantwortlicher fuer ein Massaker, die caravana de muerte, beschuldigt worden ist.

Die menschliche Justiz ist ein stumpfes, haeufig genug daneben hauendes, manchmal kaeufliches Schwert. Wie beeindruckend, wenn es einmal eine Ausnahme gibt.

Zurueck zu meiner neuen Hobby-Disziplin, der Kupplungs-Chirurgie. Es waere schoen, wenn es klappt. Wenn nicht, muss ich einen Transport zur letzten Honda-Werkstatt, der Werkstatt von Meister Fernandez in Salta, organisieren. Alles nachzulesen im naechsten Teilbericht.



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