12.Januar 2001
3. Etappe, 2. Teilbericht aus Salta/ Argentinien

Inzwischen sind wir in Salta/Argentinien, knapp 400 suedlich der bolivianischen Grenze (Uebergang La Quiaca) angekommen. 2 weitere Traumziele unserer Reise liegen hinter uns. Wir haben den Salataugenpass, auch Paso San Francisco (4720 m) bewaeltigtund sind in Antofagasta de la Sierra gewesen. Ein Dorf allein in 3500m Hoehe auf der Puna gelegen, mehr als 200 km von jeder menschlichen Ansiedlung entfernt.

Bevor der Bericht beginnt, gibt es zunaechst wieder eine Zusammenfassung in Spanisch.

Resumen 3era etapa, 2nda seccion
Hemos llegado a Salta/Argentina. Aquí esta la temporada de la lluvia después de 10 dias en la puna muy alta y muy seca.
Este reportaje tiene dos puntos culminantes. El viaje sobre el Paso San Francisco con 4720 metros de altura y la visita de Antofagasta de la Sierra.
Hemos hecho dos experimentos de superar el Paso de San Francisco. La primera vez hemos llegado a una mina abandonada después algunos años en una altura de mas de 4000 metros.
La noche en una de las barracas era una verdadera pesadilla incluido sorroche con dolor de cabeza. Pero la secunda vez era un gran éxito. Un paisaje inolvidable. La poca gente que encontramos particularmente la guardia fronteriza tanto de Chile come de Argentina era muy apoyando y amable.

No olvidaremos a Antonio, un campesino solo en 3800 m con sus 5 perros, 14 caballos, 200 vacas y 500 ovejas, qui nos invito a dormir en su casa. Era demasiado tarde para el control fronterizo (mirar la foto mas abajo).

Antofagasta de la Sierra esta uno de los pueblos mas fascinantes en el mundo. Esta situado entre Catamarca y Salta completamente aislado en la puna. Pero con una historia muy rica. Esta uno de los sitios que les archeologos visitan de preferencia a causa de muchos restos prehistoricos.. Hoy tiene una población (800 habitantes) que tiene a su tierra y muestra mucha actividad para desarrollar el pueblo para el futuro. Yo prometi a volver y lo hare. A causa de este pueblo, mis nuevos amigos como Ariel qui me enseño del pueblo, a causa del unico paisaje y la naturaleza intacta.

Después nuestras aventuras mi moto necesita una revisión. La hago en Salta, una ciudad, que me encanta. Especialmente la arquitectura influida del estilo colonial.

Hasta luego, es decir hasta la proxima vez de Bolivia.

Vielen Dank fuer die Geduld. Dafuer gibts jetzt Abenteuer pur mit vielen Bildern.

Die Nacht vor unserem Aufbruch war Sylvester. Wir feierten den Jahreswechsel mit unseren Schweizer Freunden Carola und Reto in Copiapo, einer chilenischen Kleinstadt 350 km noerdlich von La Serena , unserer letzten Berichtsstation. Wir wurden im dortigen Club Libanes mit aller Gastfreundschaft aufgenommen und in ihre Feier eingeschlossen. Wenn ich vorher gewusst haette, dass das Mischungsverhaeltnis Whisky/Cola aus einem Schuss Cola besteht, der mit Whisky aufgefuellt wird, haette ich mit Mineralwasser angestossen.

Und dann gings los. Durch unbeschreibliche Wuestengebirge



stetig bergan. Da kleine Pisten fuer Romantiker noch schoenere Naturerlebnisse versprechen, bogen wir von der Hauptpiste ab. Der weitere Verlauf schien mit der Karte uebereinzustimmen. Irgendwo, nach weiteren Stunden schoenster Natur kamen erste Zweifel auf, als wir an einer menschenleeren – Neujahr, ist ja klar – Tagebau-Mine eine Schlagbaum oeffnen mussten. Die einzigen Lebewesen, eine Gruppe wilder Esel, die uns dabei beobachteten, waren auch keine grosse Hilfe.

Wir mussten nun schon etwas hoeher sein, denn die Motos, insbesondere meins, wollten nicht mehr so recht. Irgendwann war Endstation. Eine weitere menschenleere, aber offensichtlich schon vor Jahren verlassene Tagebau-Mine, mit Abraumtrassen, die alle im Nichts endeten.



Vernuenftig wie wir sind, entschieden wir uns, die Fahrt fuer heute zu beenden. Die Motos liefen sowieso nicht mehr richtig und der Tag hatte mit 20:00 Uhr auch nicht mehr viel vor sich. Ausserdem wollten wir uns schrittweise an die Hoehe gewoehnen.

Die verlassenen Goldgraeberstaedtchen aus Hollywood sind Inbegriff deutscher Gemuetlichkeit im Vergleich zu unserer Unterkunft, eine abgewrackte Baracke, die frueher eimal als Kueche und Kantine gedient hatte. Eher wie in einem der heutigen Horrorfilme, wo das Gruseltier durch die Dielen gekrochen kommt.

So war die Nacht dann auch. Ueber Stunden quaelten wir uns durch die Schlaflosigkeit. Der Puls ging viel zu schnell. Eigentlich unverstaendlich, weil wir bis zum Einfall der Dunkelheit weder Ratten noch sonstige Angst einjagende Tiere ausgemacht hatten. Das staendige Knarren und Klappern schien nicht von Menschen zu kommen, die uns an die Gurgel wollten. Spaeter kamen ausgetrockneter Mund und Kopfschmerzen dazu. Irgendwann im Morgengrauen schloss uns dann doch der Schlaf fuer einige Zeit gnaedig in seine Arme.

Das nachfolgende Bild entstand am naechsten Morgen und gibt die naechtliche Realitaet leider nur ungenuegend wieder.



Nach dem Fruehstueck war Schrauben angesagt, um die Motos wieder flott zu kriegen. Und dann traten wir den Rueckzug an. Alles wieder runter bis zur Hauptroute und dann ein neuer Start zur Laguna Santa Rosa, unserem gestrigen Ziel. Wieder durch wunderschoene Landschaften stetig bergauf, bis wir ploetzlich von oben auf die vor uns liegende Lagune herabgucken konnten. Einfach zauberhaft.

Unten angekommen trafen wir auf die ersten Menschen seit unserer Abfahrt in Copiapo. In einer kleinen Schutzhuette (die erste und einzige bisher) auf Olaf und Petra aus Frankfurt, die fuer 4 Wochen mit Bus und Mietwagen den Norden Chiles bereisen. An das Gelaender gelehnt traeumten wir uns in den Abend, unterstuetzt vom Sonnenuntergang, der Lagune ud ihren rosa/schwarzen Flamingos.

Olaf und Petra meinten, wir seien nach ihrer Karte auf 3700 m . Aber Druckfehler gibt es ja jede Menge. Und von Hoehe war kaum etwas zu spueren. Das haette schon eher fuer die letzte Nacht stimen koennen. Und kalt schien es uns auch nicht. Auf jeden Fall nicht so kalt, wie wir es erst am naechsten Morgen feststellten.



Zum Aufbruch verabschieden sich die Flamingos mit einer Flugeinlage.



Und weiter ging es zum Paso San Francisco.



Dass ich kurz vor diesem Foto in ein Weichsandfeld mit 50 Sachen gerauscht war und in wilden Bockspruengen die Geschwindigkeit gehalten hatte, war richtig. Dass ich anhielt und dann wieder auf die gleiche Geschwindigkeit kommen wollte, war falsch. Der finale Bocksprung endete auf der Seite und mein rechtes Fussgelenk darunter. Na ja, ich war ja sowieso nicht zum Wandern hier. Und wer bremst, verliert (Fuer alle Nicht-Moto-Fahrer: Rechts ist der Bremshebel). Das Fussgelenk war jedenfalls in den naechsten Tagen zu nichts mehr zu gebrauchen.

Die Grenzstation, am Horizont des letzten Fotos, liess uns nicht nur durch, sondern loeste auch einige Fragen der letzten Tage. Die Lagune liegt tatsaechlich auf 3700 m und unsere vorangegangene Akklimatisierung hatten wir auf weit ueber 4000 m versucht. Kein Wunder, wenn Gringos hier belaechelt werden.

Die nachfolgende Fahrt, vorbei an den Vulkanen Ojos de Salado (6900 m)



und der Laguna Verde, einem grossen dunkelblaugruenem See in 4500m Hoehe, kann ich nicht beschreiben. Es bleiben unvergessliche Eindruecke. Die Hoehe macht die Einsamkeit noch einsamer.



Und dann ging es wieder bergab. Auf gut ausgebauter Asfaltstrasse von einem wunderbaren Ausblick zum naechsten.



Runter nach Argentinien, zurueck in die Zivilisation. Endlich mal wieder richtig schnell. Von Schraeglage zu Schraeglage. Nur der Sonnenuntergang war schneller.

Wir fanden Unterschlupf bei Antonio, einem allein lebenden Bauern mit seinen 5 Hunden – gegen die Schafe fressenden Pumas, wie er erklaerte - , seinen 14 Pferden, 200 Rindern und 500 Schafen. Auf 3800 m Hoehe. In seiner Huette, in der alles, angefangen bei der Huette selbst, ueber Sattelzeug, Decken bis hin zum Brot von ihm selbst stammt. Er habe das alles von seiem Vater gelernt.



Oberhalb von seinem Corral hat er eine Kapelle gebaut. Fuer die Virgen de la Valle.

In Tinogasta, einer argentinischen Kleinstadt und Endstation unserer Talfahrt, war es dann richtig heiss mit ueber 35 Grad im Schatten. Ausserdem war Gabys Geburtstag. Manchmal wird man sich schon bewusst, dass alle modernen Kommunikationsmoeglichkeiten doch nur ein jaemmerlicher Ersatz sind. An dem Tag waere ich lieber zuhause gewesen.

Dass man in Argentinien, so auch in Tinogasta, immer wieder auf Spinner trifft, die einen mit "Heil Hitler" begruessen und bloedsinnigen Senf erzaehlen, kann man vergessen. Was sind schon Tinogasta, noch weniger, ein paar Spinner in Tinogasta oder sonst irgndwo, auf der politischen Landkarte. Dass aber offensichtlich nach dorthin emigrierte Nazis, nachdem sie zuhause in der Menschheitsgeschichte einmalige Verbrechen begangen und alles in Schutt und Asche gelegt hatten, dann hier herumstolziert sind und von ihrem wirren Sendungsbewusstsein geprahlt haben, macht mich einfach wuetend. Wie unheilbar muss dieses Krebsgeschwuer aus Minderwertigkeitsgefuehlen und Grossmannssucht sein, dass selbst die fuerchterliche Quittung des 2. Weltkriegs – moralisch und tatsaechlich – diese Leute unberuehrt gelassen hat.

Ueber den folgenden Tag, den Aufbruch nach Antofagasta de la Sierra, gibt es wder Video- noch Fotoaufnahmen. Ich habe mir vorgenommen, diesen Tag mit Nichtachtung zu strafen und mein Leben lang nicht zu vergessen.

Wir wollten auf einer als gut ausgebaut gekennzeichneten Piste die Strecke nach Belen abkuerzen. Ein PKW-breites Passstraesschen, das, wie sich mehr ud mehr herausstellte, schon vor Jahren dem Verkehr entzogen und den oertlichen Gebirgsbaechen zur freien Verfuegung ueberlassen worden war. Warum ich Idiot nicht umgekehrt bin, weiss ich nicht. Sonst freut man sich, wenn man ein schwieriges Ding hinter sich gebracht hat. Fuer mich war es ein schwarzer Tag. Wie kann man nur so bloed sein. Und das in meinem Alter. Als ob ich nichts mehr dazulernen koennte.

Nun weiss ich aber zumindest alles, was zur Not noch geht und was nicht mehr. Die verbeulten Alu-Kisten, die auf nur 80 km enorm gelaengte Kette und mein linker Beckenknochen wissen es auch.

Wie mir Einheimische dann erzaehlten, wird diese Abkuerzung nicht mehr genutzt. Auch werde die Piste seit Jahren nicht mehr instandgesetzt. Eines der letzten Fahrzeuge, das diese Piste genommen habe, sei abgestuerzt. Ueberlebende habe es nicht gegeben.

Der naechste Tag entschaedigte uns fuer vieles. Auf einer Traumpiste in ca 4000 m Hoehe fuhren wir ueber 200 km auf einer Hochebene durch die Einsamkeit nach Antofagasta de la Sierra.

Aus den Guanacos sind nun Vicuñas geworden.



Genauso kooperativ und neugierig wie ihre Verwandten, was das Foto beweist, nur etwas kleier und heller. Unvorsichtige Esel muessen sich bei dieser Trockenheit keine Gedanken machen. Sie leben als mumifizierte Exemplare fort.



Wenn die Augen die Landschaftsbilder nicht mehr fassen koennen, wird der Drang zu Videoaufnahmen unwiderstehlich. Und dennoch koennen diese Aufnahmen nur helfen, das Erlebte in die Erinnerung zurueckzurufen.



Endlich ist Antofagasta de la Sierra erreicht.



Ein Oertchen mit heute 800 Einwohnern. In vorigen Jahrhunderten immer von 10 bis 20 Familien bewohnt. Mit praehistorischen Funden, die bis in die Zeit 10 00 a.Ch. zurueckreichen. Anbindungen nach Westen zur chilenischen Grenze und nach Osten gibt es nicht, nur in den Sueden – 200 km – und den Norden – 250 km -. Tageweise sind gar keine Fahrzeuge auf der Strecke. Soweit wie ich es beurteilen kann, selten mehr als 5. Die Einwohner feiern es als einen grosse Erfolg, dass seit neuestem einmal in der Woche ein colectivo (Kleinbus) die Fahrt zur Distrikthauptstadt Catamarca hin und zurueck unternimmt.

Der Ort, die ihn umgebende Landschaft und ihre Menschen erscheinen mir einmalig. Wie Ariel mit seiner jungen Familie, der mir das Dorf mit allen seinen Einrichtungen zeigte ud mich mit dem Intendente (Buergermeister) und dem Senador (Abgeordneter) zusammenbrachte. Ich war bei Doña Elisa utergebracht, die sich abends zu mir setzte und mir Geschichten von frueher erzaehlte.



Kein Wunder, dass ich mich in diesen Ort verliebt habe und unbedingt eines Tages dorthin zurueckkehren moechte. Am Besten zur Feria de la Puna, wo alle Campesinos zusammenkommen, um ihr Vieh vorzufuehren.

Wenn man sich verliebt hat, faellt der Abschied schwer. Da erging es mir nicht besser. Die nachfolgende Piste schien mir manchmal unendlich lang.



Trotzdem wurde es nie langweilig. Waren es einmal die immer neuen Ausblicke, dann war es ein andermal ein schlechtes Pistenstueck, dass alle Aufmerksamkeit erforderte.



Schliesslich kamen wir zum Salar de Hombre Muerto. Man muss kein Spanisch koennen, um bei diesem Namen ( Salzsee des toten Manns) eine Gaensehaut zu bekommen. Die hatte ich schon in Deutschland, als ich bei der Streckenvorbereitung zum ersten Mal auf diesen Namen sties.



Aber auch in der Wirklichkeit liess die Gaensehaut nicht lange auf sich warten. In einem einsamen Huettchen, das fuer 3 Kinder - woher die in dieser Einsamkeit auch immer kommen – die Schule sein soll, hatten wir uns ueber die Richtigkeit der gewaehlten Piste vergewissert. Und diese fuehrte uns erst durch glitschigen Salzschlamm am Salar entlang und dann direkt drueber.



Ob es gefaehrlich ist, weiss man immer erst hinterher. Es war es nicht.

Nach einer Nacht in Olacapato, einem Minenarbeiteroertchen auf 4000 m ging es ueber 2 Paesse , 4500 m und 4000 m, an einem einsam gelegenen Friedhof entlang, in dem mit Rosetten und Kraenzen bunt geschmueckt die Toten geehrt werden, hinunter in das Tal des Rio Toro.



Alles hat hier andere Dimensionen. Das tief eingeschnittene Tal – hier quebrada genannt – des Rio Toro, eines eher kleineren Gebirgsflusses, hinunter nach Salta ist ueber 100 km lang. Man faehrt durch verschiedene Klima- und Wetterzonen.



Am Ende war Regenzeit. Von links kamen immer wieder Schlamm und Steine herunter, die sich einen Weg nach rechts in die braunen Wassermassen des Rio Toro suchten, und in der Mitte Bagger, die die Piste in einem fahrbaren Zustand halten sollten.

Salta mit seinen ca 500 000 Einwohnern schmueckt sich mit vielen Bauten aus der spanischen Kolonialzeit. Die Stadt hat diesen Baustil auch in den folgenden Jahrhunderten beibehalten. Es gibt der Stadt ein malerisches Bild und unterscheidet sie dadurch von vielen eher gesichtlosen Staedten hier oder auch bei uns.



Mein Moto, das am Ende unter der gefuerchteten Hoehenkrankheit litt und oberhal 4000 m ausser Husten und Qualmen nicht mehr viel brachte, ist zur Zeit in Pflege. Am Wochenende wollen wir weiter in den Norden, nach Jujuy und in einer Schleife ueber den Paso de Jaime nach San Pedro de Atacama. Die Regenzeit und der Zustand der Pisten wird drueber entscheiden, wie wir von dort aus unsere Reise fortsetzen werden




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