5. Etappe 1. Teilbericht


Aus Costa Rica vom Pazifikstrand ca 100 km suedwestlich von der Hauptstyadt San Jose, Playa de Jaco, nach 23 500 km und 7 Monaten Reisezeit.



Wir haben es geschafft. Das Mopped und wir sind heil in Panama angekommen. Der suedamerikanische Kontinent liegt hinter uns, die Bruecke nach Nordamerika mit ihren vielen kleinen zentralamerikanischen Laendern und dann Mexico vor uns.

Seitdem sich die Flugzeugtuer in Panama-City geoeffnet hat, wissen wir, was uns erwartet. Zumindest in Meereshoehe. 25 bis 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit wie in einer Dampfsauna. Wer neben der political auch noch die aesthetische correctness unserer Zeit verinnerlicht hat, wird darunter leiden. Ich nicht, auch dann nicht, wenn mir das Schwitzwasser den Koerper herunterlaeuft. Das ist eben so. Mit Schweissperlen zwischen den Haarwurzeln faengt es an und endet mit klebenden Hosenbeinen. Dazwischen steht alles unter Wasser.

Aber ich fuehle mich wohl dabei. So wie unser Moto. Es ist offensichtlich fuer die Tropen gebaut. Es laeuft jetzt, obwohl immer noch hemmungslos ueberladen, wie der Teufel und verbraucht nur noch knappe 5 Liter.

7 Monate Reisen ist eine verdammt lange Zeit. In die gemeinsamen Gespraeche ueber das, was wir erleben, schleichen sich immer haeufiger Bilder von zu Hause ein. Wie es sein wird, wenn wir wieder zurueck sind. Das Wort ist voellig aus der Mode, das Gefuehl ist gleich geblieben. Es heisst Heimweh.

Der letzte Bericht endete mit der offenen Frage, was unsere Reisekasse weniger belasten wird, ein moeglicher Ueberfall in Kolumbien auf dem Landweg nach Cartagena (Faehre nach Panama) oder die mafiose Kostenrechnung eines Motorradtransportes per Flugzeug nach Panama. Die Frage ist immer noch offen. Ich werde die Fakten darstellen. Und dann kann jeder selbst entscheiden.

Bevor es losgeht, aber wie immer, zunaechst die spanische Zusammenfassung des letzten Reiseabschnitts.

Resumen de Playa de Jaco/Cost Rica, ca 100 km suroeste de la capital de San Jose, despues de 7 meses de viaje y 23 500 km recorridos.

En estos dias disfrutamos del pacifico. Estamos alojado en un apartamento con balcon directamente a la playa con una vista splendida al mar. No importa si hay la salida o la puesta del sol nos encanta cada hora que estamos aqua.

Hace tres semanas que estuvimos a Quito/Ecuador y nos peleamos para un transporte economico a Panama. No era facil. Finalmente hemos pagado un precio seguramente demasiado alto, pero era la mitad de la primera oferta. Que mas hemos hecho a Quito?

Lo mas importante era de visitar todos nuestros amigos que hemos conocido durante nuestra estadia en Quito el ano pasado preparando este viaje en aprendiendo Espanol. Creo que todos se alegraban mucho de encontrarse de nuevo.

Un dia hicimos una excursion al volcan Cotopaxi. Los dias antes y despues llovia mucho, pero este dia hacia sol. Que buena suerte!

Desde el aterrizage en Panama notabamos las grandes differencias entre los paises andinos y los de America Central. Aqui en Panama y en Costa Rica siempre hay calor y siempre hay humedad. La naturaleza ofrece una abundancia de fertilidad como nosotros le hemos encontrado al izquierdo y al derecho de la ruta y especialmente en los parques nacionales con muchos animales que conociamos hasta hoy solamente de jardines zoologicos.
Desde Costa Rica vamos pasar Nicaragua, Honduras, El Salvador, Guatemala para llegar a Mexico.

Vielen Dank fuer die Geduld. Jetzt geht s los.

Quito hat uns, so wie waehrend unseres Sprachkurses im letzten Jahr, wieder sehr gut gefallen. Die 1.5 Millionen Metropole liegt langgestreckt und eingebettet in gruene Huegel- und Bergketten. Sie geben der Stadt ihr Gesicht, machen sie uebersichtlicher und schoener.



Wenn man das Glueck hat wie wir und eine preiswerte Pension findet, in der die Gaeste eine eigene Kueche, Ess- und Wohnzimmer zur Verfuegung haben, kann man sich schnell wie zu Hause fuehlen (Casona de Mario, Calle Andalucia 213 im Ortsteil Floresta).

Wie in anderen lateinamerikanischen Metropolen hat sich die Stadt ein neues Zentrum geschaffen. Entfernt von der Altstadt mit fortschreitendem Verfall, Armut und Kriminalitaet. Ausgenommen davon der Hauptplatz mit der Kathedrale und den wichtigsten Regierungsgebaeuden.



Es ist ein neuer Kern um einen Erholungspark "La Carolina" entstanden Mit allem, was heute dazugehoert. Modernen Buerogebaeuden, Einkaufszentren, Restaurants. Mich erinnert es an Hamburg. Zwar nicht die Binnenalster, aber ein grosser, gruener Park in der Mitte.

Im letzten Jahr waren wir aus Deutschland direkt angereist. Vieles erschien uns abenteuerlich, chaotisch, dreckig und unorganisiert. Diesmal kamen wir aus Lima und sahen die Stadt mit ganz anderen Augen. Weniger Bettler, weniger Krach, Gestank und Muell. Alles ein Stueck gepflegter, ruhiger und ordentlicher. Das Auf- und Abspringen waehrend der Fahrt nahmen wir als Anerkennung des Busfahrers, uns diese sportliche Einlage noch zumuten zu koennen.

Der Ausgangspreis der Fluglinie Avianca fuer den Motorradtransport nach Panama betrug 400 Dollar ( 1,60 Dollar pro kg). Als das Motorrad festgezurrt auf der Flugzeugpalette fertig zum Abflug war, aenderte Avianca die Berechnungsgrundlage, ging vom Gewicht auf den benoetigten Raum ueber und verlangte 1200 Dollar.

So nicht. Und nicht mit mir. Runter mit dem Mopped von der Palette. Und zurueck zum Spediteur.

Der versprach einen Preis unter 500 Doller, konnte aber ueber mehrere Tage keine motorradtransportierende Linie finden. Er fand sie, nachdem ich mich bereit erklaert hatte, notfalls auch mehr zu bezahlen, fuer 680 Dollar. Abflug 12 Tage nach unserer Ankunft in Quito ueber Bogota/Kolumbien nach Panama-City mit Copa-Airline. Ich wuerde die Airline nicht beim Namen nennen, wenn sie nicht noch in einem weiteren Abenteuer eine wichtige Rolle zu spielen haette.

Neben dem Speditionswesen, das Barzahlung verlangte, lernten wir in diesen Tagen auch das ecuadorianische Bankwesen kennen. Nacheinander gingen unsere Kreditkarten in die Knie, bis die letzte Kreditkarte an einem Freitagnachmittag von einem "cajero automatico" einbehalten wurde. Kreditkarten sind wie Zahnschmerzen. Falls es Probleme gibt, immer freitags nachmittags. Alles zusammen kann einen ganz schoen nerven. An diesem Abend lag ich jedenfalls noch lange wach. Obwohl das Moto beim Spediteur stand, fuhr ich dann doch irgendwie mit ihm wieder herum. Ordentlich angezogen, im Anzug, weisses Hemd, Krawatte und mit frischen Buegelfalten, das Mopped blitzblank, auf dem vorderen Schutzblech ein Mercedes-Stern. Vor dem Bankgebaeude wurde ich auf einen schattigen Parkplatz gewunken und anschliessend in den ersten Stock begleitet. Ein Direktor begruesste mich und tat so, als ob ich fuer die Bank besonders wichtig waere. Er wollte mir gerade eine neue Kreditkarte aushaendigen, als sein Telefon klingelte.....Nicht sein Telefon, sondern mein Wecker. Und der schoene Traum, in dem alles wie von selbst geht, war vorbei. Kleider machen Leute. Das gilt heute so wie frueher.

Als Motorradfahrer bleibt einem dieser Grundsatz verschlossen. Man kann nur kraft seiner Persoenlichkeit wirken. Und die wird, soweit ueberhaupt vorhanden, oft genug verkannt. Bei mir jedenfalls. Und dann muss Lautstaerke Persoenlichkeit ersetzen. Wenn ich die Herumschubserei satt habe. Ich hasse das, aber meistens hilft es. So auch bei unserem Ausflug in das ecuadorianische Bankwesen.

Einige haben aber dennoch in dieser dunklen Zeit Pluspunkte gesammelt. So unser Commerz-Baenkchen in Volksdorf. Wenn man in den Ort reinkommt, gleich rechter Hand, Im Alten Dorf, drei Stufen hoch. Einfach unglaublich, Hilfe vom anderen Ende der Welt, aus Volksdorf, uneingeschraenkt und sofort. Aber auch Mastercard, International Services. Irgendeine Telefonnummer in den USA, die uns in kuerzester Frist eine neue Kreditkarte zur Verfuegung stellte.

Nachdem das Moto schliesslich auf den Weg gebracht und die Kartenprobleme behoben waren, blieb Zeit, unsere Freunde aus dem Vorjahr, die Sprachschule Lector Academia sowie unsere Gastfamilie zu besuchen. Und einen der aktiven Vulkane, den Cotopaxi mit 5600 m Hoehe.Die Fahrt in diese urtuemliche Landschaft ist schon ein Erlebnis fuer sich.



Wir hatten Glueck. Nach mehreren Regentagen - die Regenzeit war entgegen allen Erfahrungen immer noch nicht zu Ende - der erste schoene Tag. Und zum ersten Mal wieder ein freier Blick auf den Vulkan.



Man faehrt mit dem Auto bis zu einem Parkplatz auf 4 300 m und kann dann bis zum refugio in 4 800 m, bzw. in einer 2-Tagestour bis zum Gipfel aufsteigen. Nachdem wir nur noch einen Tag zur Verfuegung hatten, beschraenkten wir uns auf die Huette und auf den bis in die Naehe reichenden Gletscher.



So atemberaubend der Aufstieg war, 500 Hoehenmeter ueber eine rutschige Geroellhalde hoch, wie in der Echternacher Springprozession, 2 vor, 1 zurueck, so super war der Abstieg. "Panta rei" heisst es auf Griechisch ("Alles fliesst"), eine der wichtigsten menschlichen Erkenntnisse. Man muss nur sich selbst mit fliessen lassen, in diesem Fall mit dem Geroell, darf nicht versuchen, Halt zu gewinnen. Die Sicherheit liegt in der Bewegung, nicht im Stillstand. Nach einer Viertelstunde war ich wieder unten, mit mir und der Welt im Reinen.



Mit einer Startbahnschleife ueber Quito ging unsere Zeit auf dem suedamerikanischen Kontinent endgueltig zu Ende. Bei der Ankunft in Panama war Tropengewitter. Der naechste Tag war fuer die Abholung des Motos vorgesehen. Also raus zum Frachtflughafen und rein ins Copa Airline-Buero. Mit "un momento", "un momentito" wurde unser anfaenglicher Arbeitseifer abgebremst. Nach mehrmaligen, halbstuendigen Vertroestungen wurden wir schliesslich darueber unterrichtet, unser Mopped sei weder in Panama noch in Bogota. Der ganze Vorgang sei bei Copa Airline nicht bekannt. Alle Proteste halfen nicht. Copa Airline sei definitiv nicht zustaendig. Wir sollten doch bei den anderen Airlines nachfragen, die Frachtfluege von Quito nach Panama durchfuehrten. Vielleicht haetten die etwas von meinem Motorrad gehoert.

Auch diese Suche blieb zunaechst erfolglos, bis wir auf einen Airline-Vertreter stiessen, der mit Quito telefonierte und uns mitteilte, das Motorrad stuende immer noch dort. Er wuerde dafuer sorgen, dass das Motorrad mit der naechsten seiner Frachtmaschinen, naemlich in 2 Tagen, nach Panama geflogen wuerde. Vielleicht alles gelogen, aber was hilft es. Also abgemacht.

Zwei Tage spaeter in seinem Frachtbuero sah die Welt wieder ganz anders aus. Er selbst koenne ueber unser Motorrad ueberhaupt nichts sagen. Das sei allein Angelegenheit von Copa Airline. Mit denen muessten wir uns in Verbindung setzen. Nach immer neuen Hoffnungsschimmern war ich zum xten Mal der Ueberzeugung, das Mopped sei endgueltig weg.

Es gibt fernoestliche Meditierer, die koennen ihren Pulsschlag durch innere Kraefte verlangsamen. Meine innere Kraft reichte gerade noch aus, die Mitarbeiter von Copa Airline mit einem freundlichen "Buenos dias" zu begruessen. Aber schon bei dem ersten "un momento, por favor" war es um meine Selbstdisziplin geschehen. Das wurde auch nicht besser, als man mir erklaerte, es gaebe kein Problem, das Motorrad sei da und stuende in der Lagerhalle. Mit dem Maerchen, man habe zum ersten Mal am Vortag von dem Motorradtransport gehoert, der Fehler laege bei anderen, sie haetten immer alles richtig gemacht, war der Siedepunkt erreicht.

Als wir, die beste aller Sozias, unser Mopped und ich, nach anderthalb Stunden das Gelaende verliessen, kochte ich immer noch. Ob uns der Landweg durch Kolumbien aehnliche Abenteuer geboten haette, ist die Frage.

Panama scheint mir eine Millionenmetropole mehr, die im Umzug begriffen ist.Weg von der verfallenden Altstadt in neue Stadtviertel mit riesigen Buero- und Wohntuermen. Richtig gelesen, Wohntuerme. Das Apartment in einem 50zig-stoeckigen Hochhaus scheint mehr zu gelten als die Villa im Gruenen.



Wie in einer neuberzogenen Wohnung, in der die Moebel und Kissten noch beziehungslos herumstehen, so erscheint mir Panama-City. Noch ungeordnet, noch kaum erkennbar, welches Gesicht die Stadt in Zukunft haben wird.

Seit dem 1.1.2000 hat Panama die eigene Regie ueber den Panama-Kanal erhalten. Ich erspare mir die Einzelheiten dieses menschlichen Wunderwerks, mit dem Ozeanriesen ueber mehrere Stufen auf 26 Meter ueber Meereshoehe angehoben und auf der anderen Seite wieder herabgelassen werden. Die Fernsehsendungen waren zum Zeitpunkt der Uebergabe voll davon. Die wirtschaftliche Bedeutung des Panama-Kanals ist so immens, dass er unabhaengig von der Frage, wer verantwortlich ist, immer voll funktionsfaehig gehalten werden wird. Ob dies auch fuer die gesamte Infrastruktur - Wohnhaeuser, Verwaltungsgebaeude, Sportgelaende, Gruenanlagen, etc. - gilt, die die Amerikaner in der Kanalzone zurueckgelassen haben, wird die Zukunft zeigen. Erste Anzeichen eines beginnenden Verfalls lassen mich zweifeln. Aber vielleicht wird das ganze Drum und Dran nicht benoetigt, wenn nur die Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik fuer Tiefseeschiffe erhalten bleibt.

Wir verliessen Panama-City ueber die "Puente de las Americas", die die beiden amerikanischen Kontinente miteinander verbindet.

Obwohl wir mit unserer Zeitplanung nun schon knapper geworden sind, verliessen wir die Schnellstrecke der Panamericana kurz hinter der Grenze nach Costa Rica in Richtung Pazifikkueste. Wir haben es nicht bereut. Die Ausblicke sind so, wie man sie in den Tropen erwartet.



Einige Kuestenwaelder sind als Nationalparks besonders geschuetzt. Sie beherbergen neben unzaehligen verschiedenen Pflanzen ein reiches Tierleben, wie die nachfolgenden Bilder zeigern.



In dem feuchten Waldboden leben Unmengen dieser Krebse. Sie sind von weitem gut zu beobachten, aber verschwinden querlaufend bei der kleinsten Erschuetterung in ihren Loechern.



Lange Zeit habe ich geglaubt, dass "Nasenbaer" ein liebevolles Schimpfwort ist. Das ist sicher richtig. Aber die Tiere, die so heissen, gibt es auch.



Gaby und ich hatten das Glueck, eine Gruppe white-face-monkeys beim Fruehstueck zu beobachten. Bis auf einen kurzen Blick in die Kamera liessen sie sich bei ihrer Mahlzeit nicht stoeren.

Ein Riesenfaultier, diesmal ein echtes, sahen wir auch. Es lag hoch oben in einer Astgabel, war faul und als dunkler Klumpen nicht fotogen genug, um es im Bild festzuhalten.

Die ganze Pazifikkueste von Costa Rica ist, von einigen Orten abgesehen, wenig erschlossen. Dort allerdings, wo der Tourismus Fuss gefasst hat, ist das Preisniveau entsprechend entwickelt. Die Touristen sind in erster Linie US-Amerikaner und die, so heisst es, zahlen alles. Preiswerte Unterkuenfte unter 30 Dollar sind auf der nach oben offenen Richterskala kaum noch zu finden.

An unserem jetzigen Standort hatten wir Glueck. Das Glueck verdanken wir Oskar, einem Muenchner. Waehrend die beste aller Sozias mit Uebernachtungspreisen von ueber 50 Dollar kaempfte, sprach er mich an. Er sei Betreuer einer Wohnanlage und koenne uns dort fuer 10 Dollar unterbringen. Damit nicht genug. Zum Abendbrot brachte er Bier mit und am naechsten Morgen lieh er uns sein Body-Board. Nun schieben wir die Abfahrt Tag fuer Tag vor uns her. Das, was wir uns schon lange gewuenscht haben, kann man hier wunderbar trainieren. Die erste Vorstufe zum Wellensurfen, das Body-Boarden.

Der naechste Bericht wird zeigen, wer die Oberhand gewinnt, unser Mopped oder das Body-Board


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