2.Teilbericht 2. Etappe - 30. Nov. 2000

Nun sind es bald 6 Wochen seit unserem Aufbruch in Hamburg. Von zuhause haben wir nur gute Nachrichten. Das Mopped laeuft ohne Probleme. Wir kommen gut voran.

Vor 9 Tagen kam der letzte Bericht aus Punta Arenas. Dass erst jetzt die Fortsetzung kommt, liegt nicht an mir.

Wir sind heute 300 km auf der Hauptverbindung von Sued nach Nord gefahren (vom Lago Cordiel bis 85 km vor Perito Moreno). Und sind nur drei Autos begegnet. Einem Kleinbus, einem Polizeiwagen und einem PKW. Auch an sehr viel mehr Haeusern sind wir heute nicht vorbeigekommen. Kein Wunder, dass hier Internet-Cafes schwerer zu finden sind.

Aber der Reihe nach die wichtigsten Highlights der letzten Tage.

Auf der Strecke von Punta Arenas nach Puerto Natales waeren wir bald erfroren. Links und rechts der Strasse lagen noch Schneereste des letzten Unwetters. In dieser Jahreszeit und dieser Gegend ein eher permanenter Zustand, der nur kurze Unterbrechungen kennt. Zum ersten Mal tun mir die Arme und Halsmuskeln weh, die ich gegen den Sturm (immer von links aus den Kordilleren) einsetze. Um nicht mit Gaby und der ganzen Fuhre im Abseits zu landen.

Heute lache ich ueber meine ersten Erfahrungen mit dem patagonischen "Viento". Inzwischen habe ich eine Tour im Nationalpark Torres del Paine bei boeigen Seitenwinden mit ueber 100 km/h abbrechen muessen. Russisches Roulette der Sonderklasse. Gestern bin ich bei gleichen Windverhaeltnissen 300 km



ueber eine Schotterpiste gesegeltund heute nacht


(unsere Unterkunft auf der Estancia Casa de Piedra)

von Sturmboeen mit 160 km/h in den Schlaf gesungen worden.

Solange man eine halbwegs festen Untergrund hat, ist die Segelei schon schwierig genug. Aber auf Schotter, Kies, Sand etc. wird die Sache unfahrbar. Man wird gnadenlos von der Piste gedrueckt.Da hilft auch kein Stollenreifen, der im uebrigen dahinschmilzt wie Schnee in der Fruehlingssonne. Das Einzige, was dann noch geht, ist runterschalten und mit 20 bis 30 km/h weiterkaempfen.
Der Rest ist wie beim Fliegen. Startern und Landen bzw. Losfahren und Anhalten sind mit Abstand das Schwierigste. Nicht gerade schoen, aber unvergesslich.

Drei Hoehepunkte unserer Reise liegen nun schon hinter uns. Die Torres del Paine



, der Perito Moreno Gletscher und der hoechste Berg Patagoniens, der Monte Fitz Roy



Wir hatten viel Glueck und im Gegensatz zu meinen Befuerchtungen und den Erfahrungen vieler Besucher (Schon fuenfmal dagewesen und nichts gesehen) schoenstes Wanderwetter. Also haben wir uns die Fuesse platt gelaufen und die Augen aus dem Kopf geguckt. Der auf einer Breite von 2 Kilometern kalbende Gletscher (waehrend unseres Besuches leider nur Minikaelbchen) ist eine Natursensation. o.k. . Die Berge, die Torres del Paine und das Fitz Roy Massiv, sind dagegen etwas ganz anderes. So einmalig in ihren hiimmelwaerts strebenden Formen, dass sich die Augen nicht davon loesen loennen.

Dankenswerterweise haben die Guanacos einen Vertrag mit dem argentinischen Fremdenverkehr und springen ins Bild, wenn es gerade am schoensten ist. Es liegt an mir, dass sie - bis auf eine Ausnahme



- meist wieder weg sind, bevor ich mit meiner Video-Fummelei startbereit bin.

1. Dezember 2000. Einen Tag und 85 Kilometer Weiter in Perito Moreno haben wir einen Internet-Laden ausfindig gemacht.



Wenn wir dort fertig sind, geht es rueber nach Chile (Grenzuebergang Chile Chico) auf die Carretera Austral. Weitere 1000 Kilometer Natur und Einsamkeit. Cohaique bzw. Chaiten sollen unsere naechsten Internet-Stationen sein.


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