29.Dez.2000 3.Etappe 1.Teilbericht aus La Serena am Pazifik,
ca. 500 km noerdlich von Santiago

Der Bericht stammt aus den Weihnachtstagen, die wir in Los Vilos, einem kleinen Hafenstaedtchen im Norden von Santiago, verbrachten. Er handelt diesmal mehr von den Menschen, denen wir begegnen, und weniger von den Abenteuern, die wir - immert noch heil - hinter uns gebracht haben.

Wir werden von unseren neuen lateinamerikanischen Freunden immer wieder gebeten, wenigstens kurze Zusammenfassungen auf Spanisch zu schreiben, damit auch sie die Reise weiterverfolgen und mit uns in Verbindung bleiben koennen. Deshalb kommen jetzt erst einmal einige Zeilen Spanisch.

R e s u m e n

Despues de 2 meses y 10 000km de Buenos Aires hasta Ushuia y de alla hasta Santiago. Estamos muy felices de hacer este viaje, lleno de aventuras, con mucho frio en Tierra de Fuego y mucho calor en Santiago, con demasiado viento en la ruta 40 y demasiado lluvia en la carretera austral, pero siempre con muy buenas, inolvidables impresiones. Durante nuestro viaje ya hemos aprendido mucho. No solamente manejar las motos en condiciones que no conocemos en Alemania (por ejemplo el viento en Patagonia con mas que 100 cm/h o caminos ripio o tierra que en Alemania no existen ). Y no hemos aprendido solamente como estan los diferentes paisajes, montañoso como los Parques Nacionales Torres del Paine y el Cerro Fitz Roy o lindo como Chiloe o le region de los lagos en Chile. De mi opinion todos los paisajes tienen una belleza extraordinaria. Tambien la inmensa pampa de un horizonte al otro.

Pero lo que nos impresiona lo mas esta la amabilidad y hospitalidad que encontramos aquí en America del Sur, tanto en Argentina como en Chile. Agradecemos a todos que nos ayudan durante nuestro viaje, especialmente a estos, que nos invitan a comer juntos o que nos invitan en sus casas. Estan los momentos los mas felices de nuestro viaje, porque sentimos compartiendo un poco la vida cotidiana y aprendemos mejor como esta.

Les deseo a nuestros amigos en Argentina y Chile un prospero año nuevo. Y prometo de hacer desde hoy cada vez cuando hago un reportaje un resumen en Español contando que se paso los ultimos dias.

So. Das waere geschafft. Vielen Dank fuer die Geduld. Aber so ein Dankeschoen muss sein.

Seit knapp drei Wochen reisen Marc und ich allein. Gaby, die beste aller Sozias, ist voruebergehend aus unserem Team ausgeschieden und kuemmert sich um die Familie. Das heisst, sie ist mit allen ueber Weihnachten Snowboarden auf der Zugspitze.

Mit dem Start von Puerto Montt, unserer letzten Berichtsstation - vielen Dank an Pedro Mardonas, Christian Lezana und Dagoberto Sandoval von Tecnopolis



, die die letzten Bilder uebermittelten - verliessen wir endgueltig Patagonien. Was nun kam, war Sueddeutschland pur.



Mir kam bei dieser Aufnahme noch dazu ein Mercedes entgegen. Mit dem Stern, der heute in aller Welt als Symbol fuer Deutschland an die Stelle der Dichter und Denker getreteten ist. Mit einmal Armzwicken war die befuerchtete Sinnestaeuschung aber schnell behoben. Alles um mich herum war Chile, nur sueddeutsch angezogen. Und dabei blieb es in diesem Teil Chiles, dem chilenischen Seengebiet. Bis auf die schneebedeckten Vulkane. Die gibt es Sueddeutschland nicht.

Sobald es aber in die Berge ging, war es mit dieser Idylle vorbei. Auf dem Weg nach San Martin de los Andes froren wir auf der Passhoehe bei Schneeregen einmal mehr ganz jaemmerlich. Wenn dazu wegen Naesse und Kaelte das Visier beschlaegt und nix mehr zu sehen ist, kann einen eine Kuhherde am Rand der Glitschpiste ganz schoen erschrecken.

Aber Petrus meinte es gut mit uns. Am naechsten Morgen nicht sehr viel waermer, aber trocken, verabschiedeten wir uns von Michael und Christa, aus Germering bzw. Heide , auf Raedern fuer zwei Jahre von Feuerland nach Alaska unterwegs und hier stellvertretend fuer alle Reisebegegnungen im Bild, denen wir auf diesem Weg alles Gute wuenschen.



Was dann kam, war unbeschreiblich schoen. Auf einer kaum befahrenen Piste fuhren wir ueber zwei Stunden durch Araukarienwaelder auf einen alleinstehenden, gletscherueberzogenen Vulkan, den Volcan Lanin (3700 m), zu. Meine Videokamera hat die Bilder aus unerfindlichen Gruenden geloescht. Ich soll sie wohl allein mit mir herumtragen.

Zurueck in Chile ging die Reise weiter ueber Temuco nach Concepcion, ca 500 km suedlich von Santiago. Und ploetzlich war Sommer. Richtiger Hochsommer. Zum 3.Advent. Manchmal so heiss, dass mir das Waser aus den Jackenaermeln herauslaeuft. Ungelogen. Ich dachte erst, irgendetwas ist undicht. Aber es kam aus dem Jackenaermel. Von den Verhaeltnisen in den Stiefeln ganz zu schweigen.

In Concepcion wurde ich von einer meiner Nichten erwartet, die dort ein Auslandsschuljahr verbringt. Ich wurde in ihrer Gastfamilie mit herzlicher Gastfreundschaft aufgenommen. Alles war weihnachtlich geschmueckt, mit einem Tannenbaum und vielen Weihnachtsmaennern.

Der Sommer scheint Chilenen, Argentinier, hoechtswahrscheinlich ganz Lateinamerika nicht daran zu hindern, Weihnachten mit Tannenbaeumen und Schneebildern zu feiern.



Man kann weihnachtliche Lichterketten auch in praller Sonne leuchten lasssen und blinkenden Fensterschmuck anknipsen, lange bevor es dunkel wird. Wenn nur die weiblichen Weihnachtsmaenner vor den Kaufhaeusern mit ihren roten Pudelmuetzen und den kuerzen weissen Roeckchen nicht waeren. Sie lassen mich an alles Moegliche denken. Nur weihnachtlich ist das nicht.

Es ist schon merkwuerdig auf diesem Teil des Planeten, wo alle - mich eingeschlossen - mit dem Kopf nach unten rumlaufen, ohne es zu merken. Wenn man abends noch in der Sonne sitzen will und seinen Platz danach aussucht, tut man gut daran, sich umzustellen, sonst sitzt man schneller im Schatten, als man sich vorstellen kann. Westen ist zwar immer noch Westen, aber die Sonne kommt aus dem Norden.

Und wenn wer zu- und abnehmenden Mond nicht auseinanderhalten kann und bei uns immer falsch liegt. Hier ist er gut aufgehoben und liegt richtig. Gaby und Marc haben das Phaenomen mit Kopernikus zu loesen versucht und Sonne, Mond und Sterne in den Sand gezeichnet. Dass ich nicht lache. So waere die Scheibentheorie nie ueberwunden worden. Ich denke, wenn man mit dem Kopf nach unten rumlaeuft, ist vieles anders. Die Sache mit dem Mond eben auch……….Zusatz: Natuerlich ist das eine sehr konservative, geopolitische Sichtweise. Aber solange auf diesem Planeten die Nordhalbkugel das Sagen hat, ist Norden oben und Sueden unten. Selbst wenn es umgekehrt waere.

Aber nicht nur Sonne, Mond und Sterne, auch unsere Reisebegegnungen erscheinen mir anders. Ich glaube, das freundschaftliche Interesse uns gegenueber, die Hilfsbereitschaft und Gastfeundlichkeit sind einfacher und direkter , als wir es in Deutschland kennen. Und dadurch starker spuerbar als bei uns.

Ich meine nicht die Polizeimotorradstreifer in Temuco, die mich zu einer von mir gesuchten Adresse - einer Honda-Werkstatt - begleitete. So war ich bisher noch in keiner Stadt, geschweige denn in einer lateinamerikanischen, unterwegs. Dabei ging es gar nicht um Leben oder Tod. Ich glaube, es hat ihnen einfach nur Spass gemacht.

Was ich meine, sind die vielen Einladungen, die wir immer wieder erhalten und geniessen. Wie zum Beispiel gestern nach einer Fahrt durch gebirgige Wuestenlandschaften , in denen es abgesehen von ein paar Eseln



und Ziegen eigentlich nur Kakteen und jede Menge Hitze gibt. Um nicht zu untertreiben. Steile Auffahrten



und genauso steile Abfahrten,



mit Spitzkehren, Felsentruemmern und Sandkuhlen, die ihren Namen ehrlich verdienen, gibt es natuerlich auch. Zu zweit waere das kaum moeglich gewesen. Der Trialsport mit Sozia wartet noch auf seine Entdeckung. Aber ich wollte ja mehr von den Menschen erzaehlen.

Von Fernando. Er war auf seiner Yamaha 600 XR von einem seiner Felder zurueck zu seiner Hacienda unterwegs. Er sprach uns an, als wir gerade einen kurzen Stop eingelegt hatten. Nach einigen Woher- , Wohin-Fragen lud er uns ein, fuer die Nacht auf seiner Hacienda zu bleiben.



Das sind fuer mich die schoensten Momente dieser Reise. Geschenke, mit deren Hilfe ich vielmehr ueber Land und Leute lerne als auf irgendeine andere Art und Weise.

Zum Beispiel, dass dieser Teil drer Wuestenlandschaft vor ca 20 Jahren durch das Anlegen von Stauseen und kuenstlicher Bewaesserung schrittweise fruchtbar gemacht wurde. Dass es auf dieser Hacienda zum letzten Mal vor drei Jahren geregnet hat. Dass dort Weintrauben (zum Essen) fuer den Export in die USA angebaut werden, die Trauben schattig reifen muessen, da die Amerikaner gruene Trauben den gelben vorziehen. Dass jetzt - es ist Erntezeit - die Trauben von Hand gepflueckt und von Hand verlesen einzeln eingepackt werden, allein 80 Leute tagtaeglich mit Packen beschaeftigt sind und pro Tag 2 bis 3 Lastwagen den Hof verlassen mit fertig gepackten, fuer die Haltbarmachung hergerichteten Stiegen, die 4 Wochen spaeter in den Supermaerkten in den USA ausliegen.

Oder die Einladung in Concepcion bei Carmen und Leonel, ein motorradfahrendes Lehrerehepaar, die uns zu sich einladen. Um uns die Gegend um Concepcion zu zeigen und auch, um uns auf unserer Reise zu unterstuetzen. Von diesem Besuch stammt das naechste Bild aus dem Hafen von Lota, 40 km suedlich von Concecpcion, mit demSeeloewen, der exklusiv allen Website-Leser zuwinkt.



Als Reisende, erst recht als Motorradfahrer, sind wir auf viel Hilfsbereitschaft angewiesen. Schon den richtigen Weg auf den Pisten abseits der Panamericana zu finden, waere ohne die vielen, geduldigen Auskuenfte nicht moeglich. Die Naechte waeren schlaflos, duerften wir unsere Moppeds nicht im Hotel wie im Las Malvinas in Longavi abstellen.



Oder wie zu Weihnachten in Los Vilos durch das ganze Hotel an Recepcion und Speisesaal vorbei in den Innenhof fahren, um sie dort von den Hotelkindern Carlos und Yuviza bewachen zu lassen.



Ganz zu schweigen von der Wartung der Moppeds, die manchmal eine Werkstatt brauchen, die einen nicht vertroestet, sondern sofort arbeitet. Wie auf dem folgenden Bild aus Chillan die Mannschaft von Roland Spaarwater (ganz links im Bild), Generalimporteur fuer KTM, Endurotouren-Ratgeber der Sonderklasse, Sponsor von Carlos de Gavardo (chil Enduro-Heroe, jetzt wieder zu bewundern auf der Paris-Dakar) mit einer sehr guten Werkstatt.



Oder (leider ohne Bild) die Honda-Werkstatt Colvin&Colvin, Av. Los Andes 8038, Santiago, wo am Ende der Chef selbst dafuer sorgte, dass ich noch am Freitag vor Weihnachten spaet abends meine Transalp nach einer Vergaserreinigung und -einstellung super hergerichtet zurueckbekam. Vielen Dank dafuer.

Das wuensche ich mir. Dass es Lateinamerikanern , die quer durch Europa zum Nordkap reisen, genauso gut geht wie uns. Entwicklungslaender sind eben nicht auf allen Gebieten Entwicklunglaender.

In zwei Tagen geht ein weiteres Jahr zu Ende. .Wir werden uns vom Pazifik verabschiedet haben



und auf dem Weg zum Paso San Francisco (4700m) an den Ojos de Salado (6900m) sein Wenn nicht die Kette durchhaengt, die Benzinpumpe leckt, der Kocher srteikt, der Motorschutz klappert und was sonst noch alles meckert, wenn es nicht staendig gehaetschelt und getaetschelt wird, werde ich nachdenken, mich ueber des Erlebte freuen und auf Mitternacht warten. Wenn es dann so weit ist, werde ich allen, die mir lieb und teuer sind und allen, die an meiner Reise Anteil nehmen, das Beste fuer 2001 wuenschen und Prost sagen wie Carmen und Leonel in Concepcion.






Zur Unterstützung von Germut bitte Werbebanner anklicken bzw. Nutzer bei Hurra.de werden.
Motorradonline24